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Die Herstellung einer Knochenflöte
Das Rohmaterial sind Röhrenknochen.
Brauchbar sind vor allem Beinknochen von Schaf, Ziege, Hirsch und Flügelknochen von Gans, Schwan, oder Reiher.
Der Knochen wird zum Reinigen an beiden Seiten geöffnet.
Dazu säge ich das Ende, an dem das Mundstück geschnitzt wird auf und bohre das andere Ende an, um die Struktur des Gelenkes beizubehalten.
Auf dem Feuer werden die Knochen leicht geköchelt, ein wenig Natron im Wasser lässt alte Haut und Fleischreste schneller weich werden, Spülmittel löst das Fett.
Mit Nagelbürste und Flaschenbürste werden die Knochen geschrubbt.
Wenn sie ganz ausgetrocknet sind beginnt die eigentliche Fertigung.
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Das Knochenende für das Mundstück wird innen ausgefeilt, um glatte Wände zu bekommen.
Sind im Knochen Zwischenwände vorhanden werden diese herausgefeilt.
Für größere Knochen wird ein Holzpflock zurechtgeschnitzt, bei kleineren einer aus Bienenwachs geformt.
Das Loch zur Tonerzeugung wird gebohrt und mit Messer und Pfeile wie bei einer Blockflöte ausgearbeitet. Die Unterkante des Pflockes muss mit der Oberkante des Tonloches abschließen.
Jetzt wird der Windkanal gearbeitet. Bei einem Pflock aus Bienenwachs wird er mit einem kleinen Hölzchen angestochen. Dabei muss das Hölzchen genau auf die Schneidkante des Tonloches treffen.
Bei einem Holzmundstück wird der Windkanal meist sowohl im Pflock wie auch im Knochen ausgefeilt (hängt von der Form des Knochens ab). Auch hier muss der Windkanal genau auf die Schneide treffen.
Wenn die Arbeit sorgfältig ausgeführt wurde, sollte jetzt der erste Ton erklingen.
Dabei braucht es einige Erfahrung, um einen klaren, reinen Ton zu erreichen.
Erst dann wird der Holzpflock eingeleimt.
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Die Knochenflöte wird ähnlich gestimmt wie eine Blockflöte. Man fängt mit dem untersten Loch an. Je nach Länge und Durchmesser des Knochens bestimmt man den Abstand des Loches vom Ende der Flöte. Es wird erst klein angebohrt und je nach Intervall dann weiter vergrössert bis ein Ganztonschritt entsteht. Entsprechend wird das zweite Loch erst klein angebohrt und dann weiter geöffnet, um die Flöte sauber zu Stimmen.
Die Länge des Knochens bestimmt, wie viele Löcher und welche Stimmung die Flöte bekommt.
Zum Schluss wird die Oberfläche poliert.
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